
Quecksilber
UV-Lichtquellen
 | Ozonfrei |
 | Ozonbildend |
 | Phosphorbeschichtet |
 | OEM-Versionen |
 | Netzteile |
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Quecksilber - Wo kommt es her? Wo wird es eingesetzt? Wo geht es hin?
Herkunft
 | Vulkane, Sofataren, Fumarolen, mehrere tausend Tonnen Quecksilber werden
jährlich von natürlichen Emittenten an die Atmosphäre abgegeben. In Jahren mit starken
Vulkanausbrüchen (Mt. St. Helens, Pinatubo) kann die Menge bis zu 20.000 Tonnen betragen.
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 | Bergwerke zur Gewinnung von Quecksilber sind immer noch im Betrieb. Das
gewonnene Schwermetall wird von der Chlorindustrie, den Leuchtmittelherstellern und in der
Halbleiter-Branche eingesetzt. |
 | Das im Haus- und Sondermüll enthaltene Quecksilber wird von den
Reinigungsstufen der Müllverbrennungsanlagen fast zu 100 % zurückgehalten und mit den
Beiprodukten wie Flugasche und Schlacke sicher endgelagert. |
 | Das in fossilen Festbrennstoffen enthaltene Quecksilber trägt erheblich zum
anthropogenen Input in die Atmosphäre bei, wobei die Gehalte in Braun- und Steinkohlen
sehr stark variieren können. |
 | Das im unbehandelten Erdgas enthaltene Quecksilber wird zwar durch die
Aufbereitung (Entquickung, Demercurisation) entfernt, die Rohgas führenden Pipelines
kumulieren jedoch größere Mengen von Quecksilber an der Innenwandung. Eine der
Anwendungen für Quecksilber-Meßgeräte ist daher auch die Lecksuche an Pipelines. |
 | Ein anthropogener Input von Quecksilber in die Atmosphäre kann auch bei der
Herstellung von Zement auftreten, da die verarbeiteten Kalke und Mergel Quecksilber
enthalten können. |
Verwendung
 | Die Chlorindustrie verwendet Quecksilber als Elektrode in den
Elektrolysezellen ihrer Anlagen. Neu gebaute Anlagen arbeiten mit einem Quecksilber-freien
Verfahren. |
 | Leuchtstoffröhren enthalten neben dem eigentlichen Leuchtmittel, einer
Phosphormischung, mehrere Milligram Quecksilber. Sie sind daher als Sondermüll zu
entsorgen, meist auf den lokalen Wertstoffhöfen. Beim Transport der Lampen ist auf jeden
Fall Bruch zu vermeiden, da sonst Quecksilberdampf in die Umwelt entweicht. |
 | Energiesparlampen sind auch Leuchtstoffröhren. siehe oben. Entgegen
landläufiger Meinung sind diese Lampen am Ende ihres Lebens ebenfalls Sondermüll. |
 | Desinfektionsmittel (Mercurochrom®) enthalten teilweise bis
zu 30 % Quecksilber. Mercurochrom® oder Mercurochrome® ist noch immer im Einsatz, wurde
jedoch teilweise schon durch Quecksilber-freie Desinfektionsmittel ersetzt. |
 | Blutdruckmessgeräte alter Bauart enthalten ebenfalls Quecksilber. |
 | Thermometer, insbesondere Präzisionsthermometer, basieren nach wie vor
auf der starken Ausdehnung des Quecksilber bei hoher Temperatur. Noch heute werden im
chemischen Labor solche Thermometer eingesetzt. Auch Fieberthermometer wurden noch nicht
restlos durch elektronische Meßgeräte ersetzt. |
 | Barometer alter Bauart können ebenfalls Quecksilber enthalten. |
 | Batterien, selbst die als Quecksilberfrei bezeichneten, können immer noch
geringe Spuren an Quecksilber enthalten. Auch die "musikalischen" Grußkarten,
die häufig in Fernost gefertigt werden, können quecksilberhaltige Batterien enthalten. |
 | Quecksilberschalter dienen als Bewegungssensoren in Sportschuhen. Damit
werden rote LEDs angesteuert, die beim Laufen des Nachts rote Blitze ausschicken. In jedem
Schuh befinden sich etliche Gramm des toxischen Materials |
 | Ben-Wa-Kugeln, ein Produkt zur Lusterhöhung, sind ursprünglich
Elfenbeinkugeln, die mit Quecksilber gefüllt wurden. Heute auf dem Markt erhältliche
Kugeln sind allerdings aus vergoldetem Metall, jedoch ist in diesem grauen, tabuisierten
Markt durchaus auch noch die Quecksilber-Variante zu finden. In diesem Fall geht es um
viele hundert Gramm, die bei Undichtigkeit der Einfüllöffnung Quecksilber über die
Scheiden-Schleimhäute an das Blut abgeben können. Hier handelt es sich also um
hochtoxische Produkte, die im Vergleich zu den Amalgamfüllung eine ganz andere toxische
Relevanz haben. |
Entsorgung, Recycling
 | Leuchtstoffröhren-Recycling ist eine übliche Technik in Deutschland.
Ein großer Teil der gebrauchten "Neonröhren" wird durch gewerbliche Entsorger
recycled. Dabei entstehen folgende Fraktionen: Metallteile von den Kappen und Elektroden,
Glas bzw.a Glasbruch vom Lampenkörper, Leuchtstoff (der das UV-Licht im Inneren der Lampe
in sichtbares Licht umsetzt), Quecksilberdampf. Quecksilber wird in diesem Fall durch
Abkühlung auskondensiert oder durch effektive Filter aufgefangen. |
 | Batterie-Recycling. Und noch immer enthalten vor allem Knopfzellen einen
meßbaren Anteil an Quecksilber, in geringerem Maße gilt das auch noch für Batterien in
den für Taschenlampen und Radios bekannten Größen. Zwar sind solche Batterien in
Deutschland inzwischen nicht mehr zulässig, doch gibt es große Mengen an Importware, die
nicht den deutschen Richtlinien entsprechen. |
 | Aufarbeitung kontaminierter Böden, Baustoffe, Hölzer. |
Toxische Aspekte des Quecksilbers, Metabolismus, Toxokokinetik.
 | Flüssiges metallisches Quecksilber
wird von Haut und Schleimhäuten nicht nennenswert resorbiert. In Dampfform jedoch wird
das metallische Quecksilber über die Atemwege schnell und vollständig aufgenommen. und
kann in dieser Form die Blut-Hirn-Schranke sowie die Plazentabarriere passieren. Nach
Resorption erfolgt hauptsächlich in den Erythrozyten eine Oxydation zu zweiwertigem
Quecksilber, das mit Biomolekülen reagiert (z. B. mit SH-Gruppen) und über den Urin
ausgeschieden wird. Ionisiertes Quecksilber wird im Magen-Darm-Trakt zu etwa 10 %
resorbiert; im Vergleich zu elementarem Quecksilber wird es jedoch in geringerem Maße vom
Gehirn retiniert. Ob Quecksilber aus Amalgamfüllungender Mutter in nennenswerter Menge
auf den Föten übertragen wird, wird derzeit untersucht. Es wird in den Nieren und in der
Leber angereichert (vermutlich infolge Bindung an Metallothionein, ein SH-gruppenreiches
Protein).
Organische Quecksilberverbindungen (hier sind
insbesondere die Halogensalze des Methyl- und Äthylquecksilbers zu nennen) werden
aufgrund ihrer Lipophilie zu 95 % gastrointestinal resorbiert und im Fettgewebe und im
Gehirn gespeichert. Die biologische Halbwertzeit hängt von der Art der
Quecksilberverbindung ab: Für elementares Quecksilber beträgt sie etwa 60 Tage, für
anorganisches Hg etwa 40 Tage und für organische Quecksilber-verbindungen mehrere (1 -18)
Jahre. Durch Komplexbildner wie z.B. das DMPS (Natriumsalz der
2,3-Dimercaptopropan-1-sulfonsäure) wird vermutlich vorwiegend das in den Nieren und in
der Leber gespeicherte Quecksilber mobilisiert. Die Giftwirkung von Quecksilber beruht
hauptsächlich auf der SH-Gruppen-Blockade von Enzymen und anderen Proteinen. Die
Toxizität nimmt vom einwertigen anorganischen Quecksilber über das zweiwertige bis hin
zum organisch gebundenen Quecksilber zu.
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